Schon vor den Römern herrschte in Italien eine Hochkultur, die zudem weite Teile Europas beeinflusste: die Etrusker. Vom 15. März bis zum 1. September 2024 zeigt das Landesmuseum die neue große Sonderausstellung „Gründer Roms. Etruskische Schätze aus der Villa Giulia“. Begleitend zur Ausstellung hat der Landesverein drei spannende Vorträge vorbereitet.

Den Abschluss bildet der Vortrag „Neue Forschungen zur Cityscape der etruskischen Metropole Vulci“. Mariachiara Franceschini & Paul Pasieka berichten am 4. Juli, 18.30 Uhr, im Vortragssaal des Landesmuseums. Seit 2020 untersuchen die Universitäten Freiburg und Mainz in Kooperation mit der Soprintendenza Archeologia, Belle Arti e Paesaggio per la provincia di Viterbo e per l’Etruria meridionale und dem Parco Archeologico e Naturalistico di Vulci in einem breit angelegten interdisziplinären Projekt die Urbanistik und die Entwicklung der etruskischen Stadt Vulci. Mithilfe geophysikalischer Prospektionen ist es nicht nur gelungen, einen neuen Plan für das Stadtareal nördlich des sog. decumanus zu erarbeiten, sondern es konnten auch erste Indizien für die verschiedenen Phasen der Stadtentwicklung gewonnen werden. Ausgrabungen an einem dabei neu entdeckten monumentalen, spätarchaischen Tempel liefern einzigartige Einblicke in die Geschichte der Stadt.

Den Anfang der dreiteiligen Reihe machte der Vortrag „Die genomische Geschichte der Etrusker“ am 30. Mai. Hier rollte Jun. Prof. Dr. Cosimo Posth von der Uni Tübingen neuste Erkenntnisse zur Herkunft der Bevölkerung in der heutigen Toskana auf, soweit es der aktuelle Forschungsstand erlaubt. Anhand von DNA-Analysen ging er den Ursprüngen der Etrusker nach, die im 1. Jahrtausend v. Chr. erstaunliche Parallelen zu den Römern aufwiesen.

Der zweite Vortrag widmete sich am 13. Juni einem „Jahrhundertfund der bayerischen Archäologie“, einem Prunkgeschirr im ersten ostbayerischen Fürstengrab des 5. Jahrhunderts v. Chr. Das darin enthaltene eisenzeitliche Bronzegefäß ist das bislang einzige derartig gestaltete Prunkgefäß nördlich der Alpen. Es stammte aus dem ersten in Ostbayern ausgegrabenen reich ausgestatteten frühlatènezeitlichen Fürstengrab mit mediterranem Importgeschirr und weiteren außergewöhnlichen Grabbeigaben. Stilistische Parallelen zu Funden aus Etrurien und dem heutigen Oberitalien sind ebenso erstaunlich wie unübersehbar.

Fotograf: Ludwig Husty
Etrusker-Ausstellung und Vorträge (4. Juli)